Resilienz stärken, leistungsstark werden und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens fördern: Better linked ist die einzige Plattform zum Thema Stressmanagement im deutschsprachigen Raum, die darauf abzielt, Stress aus der Tabuzone zu holen.
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Ist in Ihrem Unternehmen sichergestellt, dass die Werte nicht nur auf dem Papier existieren, sondern aktiv gelebt werden? In diesem Blogartikel zeige ich Ihnen, warum es wichtig ist, für die Weiterentwicklung des Unternehmens, es nicht bei der Entwicklung der Wertekultur zu belassen, sondern diese auch aktiv zu leben. Sie können ganz konkret die blinden Flecken in Ihrer Unternehmenskultur identifizieren und so bearbeitbar machen.
Haben Sie eine Wertekultur im Unternehmen?
Ich gehe in diesem Artikel davon aus, dass Sie im Unternehmen bereits eine Wertekultur entwickelt haben. Viele Unternehmen haben die eigene Unternehmenskultur unter Einbeziehung eines größeren Teams an Führungskräften erarbeitet. In manchen Unternehmen wurden auch ausgewählte MitarbeiterInnen, Stakeholder und PartnerInnen in die Entwicklung mit einbezogen. Jedenfalls war die Entwicklung der Wertekultur für das Unternehmen ein längerer Prozess, der dann auch die Kommunikation und Veröffentlichung der Unternehmenswerte zur Folge hat.
Ich komme in viele Unternehmen, in denen die Wertekultur großflächig im Eingangsbereich an der Wand hängt, um MitarbeiterInnen täglich an die Werte zu erinnern und BesucherInnen über die Unternehmenskultur zu informieren. Sobald ich aber den Eingangsbereich verlassen habe, ist oft von der angekündigten Wertekultur nichts mehr zu spüren.
Wir sprechen nicht mehr von MitarbeiterInnen, die das wertvollste Gut im Unternehmen sind, sondern von FTEs, Co-Workers oder der Belegschaft als anonyme Masse. Wir achten nicht mehr auf die Stärken jedes einzelnen, sondern auf Kosten, Produktivität oder Leistungsfähigkeit und entdecken Defizite. Mit der Entwicklung der Wertekultur, wollen Sie ein Gerüst bauen, an dem sich alle orientieren, oder?
Wertekultur entwickeln
Wenn ich mit Führungskräften spreche, kennen sie in den meisten Fällen die Werte, viele haben auch an der Erarbeitung der Werte mitgewirkt. Darauf sind sie stolz, aber wie sie diese im Unternehmen konkret in der Umsetzung erleben, da können sie mir kein Beispiel mehr nennen. Das macht zumindest nachdenklich und oft auch betroffen.
In Gesprächen mit MitarbeiterInnen erlebe ich oft, dass das Wissen zur Wertekultur sehr gering ist. Eher kommen dann Beispiele, dass sie sich aufgrund der attraktiven Unternehmenskultur beworben haben, diese im Alltag aber nicht wiederfinden. Das sorgt für Stress bei MitarbeiterInnen, da das Gerüst an dem sie sich orientieren und an dem sie Halt finden wollen, nicht funktioniert.
Die Wertekultur im Unternehmen am Papier?
Eine Wertekultur im Unternehmen wurde definiert, aber nicht in die Prozesse wie Einstellungsprozessen, Leistungsbeurteilungen, Entscheidungsfindung und Teamaktivitäten integriert.
Führungskräfte, die oft an der Erstellung mit beteiligt waren, leben die Werte auch nicht als Vorbilder, an denen sich MitarbeiterInnen orientieren könnten oder an denen konkret erlebbar wäre, wie sich die Wertekultur konkret auf Entscheidungen im Unternehmen auswirkt.
Oft erleben MitarbeiterInnen sogar den gegenteiligen Effekt, dass Führungskräfte Entscheidungen treffen, die sich nicht an der Wertekultur orientieren oder ihr sogar entgegenstehen.
Die Konsequenz nicht gelebter Wertekultur?
Erleben MitarbeiterInnen oft tagtäglich oder zumindest immer wieder, dass sie sich nicht an der vorgegebenen Unternehmens- oder Wertekultur orientieren können, die oft entscheidend für die Bewerbung oder die Arbeit in einem Unternehmen war, erleben sie Entfremdung. MitarbeiterInnen müssen sich jeden Tag verbiegen, indem sie eine Kultur erleben, die nichts mit den angekündigten Werten zu tun hat.
Verbiegen kostet Energie, die nicht für die Arbeitsleistung zur Verfügung steht, sondern vom Gehirn dafür gebraucht wird, die Diskrepanz zwischen Erwartung und Wirklichkeit auszugleichen.
Die erlebte Ungleichheit wirkt sich aber auch auf die Bindung zum Unternehmen und auf das Vertrauen aus, das man seiner Führungskraft entgegenbringt. Wir wissen, der Aufbau von Vertrauen und Bindung dauert lange, der erlebte Bruch zwischen SEIN und SCHEIN erfolgt rasch und ist in vielen Fällen nicht mehr auszugleichen. Die Konsequenz: MitarbeiterInnen sind nicht mehr bereit, Höchstleistungen zu bringen und sie haben innerlich bereits gekündigt.
In Zeiten von Fachkräftemangel ein fatales Bild, Bewertungsprotale bewerten Ihr Unternehmen nicht mehr als „the place to be“.
Stressoren in der nicht gelebten Unternehmenskultur
Ich zeige Ihnen, wie Sie die blinden Flecken nicht gelebter Wertekultur in der Unternehmenskultur aufdecken und Ihre Wertekultur zu einem Treiber von Mitarbeiterinnen Engagement machen.
Ein Alarmsignal für Ihr Unternehmen sollte sein, wenn sich typische unternehmensinterne Indikatoren verändern.
Typische Stressoren einer nicht gelebten Wertekultur im Unternehmen können sein:
- Fehlende Zusammenarbeit unter MitarbeiterInnen
- Häufig auftretende Konflikte zwischen MitarbeiterInnen
- Fehlende Kommunikationskultur
- Geringe Motivation der MitarbeiterInnen
- Geringe Bindung der MitarbeiterInnen und eine gesteigerte Fluktuation
- Hohe Krankenstands Raten oder auch eine gesteigerte Anzahl an Burnout-Fällen
- Fehlende Innovationskraft
Wenn diese Indikatoren in Ihrem Unternehmen sich verändern oder grundsätzlich nicht hoch sind, sollten Sie sich auf der breiteren Ebene der Unternehmenswerte anschauen, ob sich dort Ursachen für erhöhten Stress im Unternehmen verbergen. Eine geringe Identifikation mit den Werten des Unternehmens oder fehlende, intransparente Kommunikation blockieren die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens, da MitarbeiterInnen sich auf ihren eigenen Aufgabenbereich konzentrieren und das Gesamtbild des Unternehmens in den Hintergrund tritt.
Was können Sie tun/Wie können Sie Ihre MA unterstützen?
Sie können Ihre MitarbeiterInnen dabei unterstützen, mit einer offenen und aktiven Kommunikation die Unternehmenskultur im Unternehmen wieder so zu verbessern, dass alle gerne arbeiten. Das gelingt Ihnen am besten, wenn Sie alle MitarbeiterInnen gleichwertig an der Lösungsfindung beteiligen, MitarbeiterInnen aus verschiedenen Abteilungen haben einen differenzierten Blick auf die Unternehmenskultur und können durch die verschiedenen Perspektiven, mit denen sie auf das Wertesystem Ihres Unternehmens schauen, ein objektives Bild der Unternehmenskultur schaffen.
Eine anonyme Kommunikationsplattform, auf der alle MitarbeiterInnen sich austauschen dient als „Safe-Space“ für den unternehmensinternen Austausch und die Identifikation von Ursachen und Wirkungen des Stressors – der fehlenden Implementierung der Wertekultur.
Sie sehen, welche Werte besonders wichtig sind oder besonders stark missachtet werden und können auch darunter liegende Ebenen aufdecken, bei denen es besonders wichtig wäre, die Unternehmenskultur nachzuschärfen oder weiterzuentwickeln. Eine positive Unternehmenskultur, an deren Gestaltung sich alle MitarbeiterInnen beteiligen, trägt dazu bei, das Engagement zu steigern und für das Unternehmensziel sein Bestes zu geben.
Fazit
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen mit einer Wertekultur arbeiten, die sich nur auf dem Papier wiederfindet und sich interne Unternehmenskennwerte verändern, ist höchst wahrscheinlich ein verborgener Zusammenhang zwischen der fehlenden Umsetzung der Wertekultur und dem Sinken von Produktivität, Innovationskraft oder steigender Fluktuation und hohen Krankenstandsraten zu vermuten.
Damit Sie in der Unternehmensleitung oder als Führungskraft aber nicht einfach auf Verdacht Adaptionen an der ein oder anderen Stelle Ihres Unternehmens durchführen, sollten Sie sich professionelle Unterstützung suchen und gemeinsam – unter Einbindung einer großen Gruppe an MitarbeiterInnen versuchen – den Ursprung des Stressors zu finden und so einen wesentlichen Unterschied in der Weiterentwicklung Ihres Unternehmens zu erreichen. Die beteiligten MitarbeiterInnen fühlen sich wertgeschätzt und gehört und werden jedenfalls die Implementierung eines tragfähigen Wertesystems tatkräftig unterstützen.