Sinkende Produktivitätskennzahlen sind ein Warnsignal für Unternehmen. So weit, so gut, jetzt bricht Hektik aus, das beobachte ich in vielen Unternehmen. Die Geschäftsführung ist gefordert, schnell die Produktivitätskrise zu bewältigen. Interne und externe ExpertInnen sind rasch zur Stelle, um mit ihrem jeweils speziellen Blickwinkel Ideen einzubringen, wie Prozesse und Projekte optimiert werden könnten, um mehr Produktivität zu erreichen.

Ihr wertvollstes Gut – Ihre Mitarbeitenden – kommt in den Analysen oft zu kurz. Funktionieren ist angesagt, angepasst an die Prozesse und so flexibel wie es die Projekte eben benötigen.

Was oft übersehen wird, die Ursache für Produktivitätsveränderungen liegt nicht nur in Prozessen oder Technologien, sondern im Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

Ein gesundes, wertgeschätztes Team arbeitet kreativer, motivierter und effizienter – das spart Zeit und Kosten.

Doch wie lässt sich dies messen?

Messbare Faktoren für mehr Produktivität

Die Mitarbeiterzufriedenheit spielt eine entscheidende Rolle. Sie greifen regelmäßig zu Umfragen, in denen Sie messen, wie motiviert und gebunden sich Mitarbeitende fühlen. Damit glauben Sie, einen guten Einblick in Ihr Unternehmen zu haben. Die standardisierten Fragen und Antworten bringen schließlich ein verändertes Bild über die Zeit. Niedrige Werte, geringere Zufriedenheit – die Kennzahlen werden jedoch oft nicht mit mehr oder weniger Produktivität in Übereinstimmung gebracht, oder erklären meist nicht welche Art von Zusammenhang zwischen mehr Produktivität und gesteigerter Zufriedenheit bestehen soll. Unbefriedigend?

Die oft herangezogene Fehlzeitenrate kann Hinweise auf die Arbeitsbedingungen liefern, oft hängt eine niedrige Krankheitsquote mit einem gesunden Arbeitsumfeld zusammen. Sind die Fehlzeiten hoch, können Sie aufgrund der Krankheitsquote jedoch keine eindeutige Aussage über den Zusammenhang zu Produktivität herstellen. Mehr Produktivität braucht nicht nur weniger Fehlzeiten.

Die Fluktuationsrate – ein wichtiger Indikator: Häufige Kündigungen weisen auf Unzufriedenheit hin und können hohe Kosten verursachen. Befindet sich Ihr Unternehmen bereits in der Spirale, dass Sie steigende Fluktuation feststellen, ist eine Steigerung der Produktivität vielleicht durch die geringere Mitarbeiteranzahl erreicht, in Summe haben Sie aber nicht gewonnen.

Sie können auch einen Engagement-Score heranziehen, um zu sehen, wie stark sich Mitarbeitende mit ihrer Arbeit identifizieren. Auch hier haben Sie wahrscheinlich wieder mehrere Messpunkte und sehen Veränderungen über die Zeit. Aber einen Zusammenhang zwischen Engagement und mehr Produktivität, klar erkennbar ist er nicht, oder?

Ein hoher Kreativitätsindex, also die Anzahl und Umsetzung von Ideen, deutet auf ein dynamisches und innovationsfreudiges Umfeld hin. Sie freuen sich, mehr Kreativität, könnte auch mehr Produktivität bedeuten, muss es aber nicht.

Auch die Qualität der Zusammenarbeit beeinflusst die Produktivität maßgeblich. Der Zusammenarbeits-Index hilft, die Teamdynamik und Kommunikation zu bewerten. So werden Sie sicher sehen, dass Teams die gut zusammenarbeiten, produktiver sind – aber gute Zusammenarbeit ist wohl schwierig von außen zu verordnen und was macht gute Zusammenarbeit eigentlich aus?

Jetzt haben wir also jede Menge KPI’s, wobei jeder für sich einen gewissen Aussagenwert hat, die Frage, wie mehr Produktivität erreicht werden kann, haben wir aber noch immer nicht beantwortet und schon gar nicht die Frage nach den Zusammenhängen.

Was können Sie also tun?

Mitarbeitende einbinden und beteiligen

Wenn Sie auf der Suche nach dem Produktivitätsrückgang Ihre Mitarbeitenden einbinden und an der Lösungsfindung beteiligen, können Sie sicher sein, die pain points die mehr Produktivität verhindern, rasch aufzuspüren. Jeder kann einen Beitrag leisten, die eigenen Schwierigkeiten und Blockaden für mehr Produktivität teilen vielleicht auch andere KollegInnen. Das Engagement der Mitarbeitenden wird dadurch erlebbar, und jede/r erkennt, dass Veränderungen im eigenen Einflussbereich möglich sind.

So erkennen Sie Zusammenhänge, die vielleicht nicht augenscheinlich waren, sehen, dass eine positive Veränderung in einem Bereich zu einer negativen Veränderung an anderer Stelle geführt hat oder „skills“ geschult werden müssen. Gerade in schwierigen Phasen brauchen Unternehmen ein sensibles Frühwarnsystem, das alle Teilbereiche im Blick hat.

Better linked als Frühwarnsystem

Jede/r Mitarbeitende nimmt Veränderungen aus der eigenen Rolle und Perspektive wahr. Diese Vielfalt an Blickwinkeln ist wertvoll – so stellen Sie sicher, dass Signale oder Fehlentwicklungen nicht unentdeckt bleiben.

Ein anonymer „Unternehmens-Safe-Space“ stellt sicher, dass sich alle einbringen können. Ein sicherer Raum für offenen Austausch schützt davor, nur das zu sehen, was man sehen will. Transparente Kommunikation, in der sich alle ohne Angst vor Nachteilen einbringen können, bringt mehr Produktivität und hilft auch, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen. Wer sich fragt: „Was sehe ich nicht?“, und die Perspektiven seines Teams aktiv einbezieht, kann bessere Entscheidungen treffen und sein Unternehmen resilienter, wettbewerbsfähiger und innovationsstärker machen.

Der Schlüssel zur Einschätzung von Wohlbefinden und mehr Produktivität

Ohne aktiv danach zu fragen sehen Sie ob sich Mitarbeitende wertgeschätzt und gehört fühlen. Sie sehen auch, wie gut die Zusammenarbeit im Team und über die Teamgrenzen hinweg funktioniert. Sie erleben, wie sich Mitarbeitende einsetzen, ein gesundheitsförderndes Umfeld für alle zu schaffen und so für ein geringeres Stresslevel und mehr Wohlbefinden zu sorgen. Mitarbeitende erleben durch Einbindung und Beteiligung, ihre Arbeit ist sinnstiftend und sorgen so jedenfalls für mehr Produktivität.

Unternehmen, die sich aktiv um die Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Teams kümmern, profitieren von höherer Produktivität, weniger Fluktuation und nachhaltigem Unternehmenserfolg. Nutzen Sie Ihre KPIs als Ausgangspunkt und lassen Sie uns gemeinsam Produktivität gezielt optimieren.