Wie reagiert ein Gesundheitsexperte auf Ablehnung und fehlende Wertschätzung?

Ausgangslage

Paul ist Mitte 30 und beruflich als Gesundheitsexperte aktiv. Er agiert souverän in seinem Arbeitsumfeld, hat seinen Verantwortungsbereich im Griff. Über fehlende Wertschätzung als Experte kennt er nicht.

Vor 2 Jahren hat er seinen Arbeitgeber gewechselt. Als gefragter Experte berät er viele Fachgremien und Ausschüsse. Auch auf Podiumsdiskussionen hat er seine Chefin bereits vertreten. Für seine Chefin bereitet er regelmäßig Fachpapers vor, auf die internationalen Konferenzen bzw. Wirtschaftsdelegationsreisen zu Gesundheitsthemen fährt jedoch nur seine Chefin.

Anfangs dachte Paul, er braucht etwas Einarbeitungszeit um Zusammenhänge, Abläufe und interne Prozesse besser zu verstehen, jetzt würde er sich mit seiner Erfahrung aber gerne wieder in einem internationalen Umfeld einbringen und internationale Fachkontakte pflegen.

Vor einigen Wochen hat er seine Chefin auf einen internationalen Fachaustausch hingewiesen, bei dem auch sein früherer Arbeitgeber teilnehmen würde. Sie hat seine Anfrage ohne lange Überlegung abgelehnt, ohne eine fachliche Begründung abzugeben, auch nicht auf seine etwas forsche Nachfrage. Mit großer Wut im Bauch verlässt er ihr Büro.

Paul fühlt sich von seiner Chefin nicht wertschätzend behandelt und mit seiner Expertise klein gehalten bzw. nicht gesehen.

Mit großer Wut im Bauch verbringt er seinen restlichen Arbeitstag im Büro, aber selbst am Nachhauseweg ärgert er sich über die Situation der fehlenden Wertschätzung und die plumpe Ablehnung. Auch der abendliche Sport oder das Bier danach mit seinen Sportsfreunden nützt nichts. Beim zu Bett gehen könnte er immer noch ausflippen, wenn er an die Situation denkt. Da das nicht die erste Begegnung war, bei der er sich übergangen fühlt, ist eine Stressspur entstanden, die sich bei Paul nicht mehr von selbst abbaut.

Er hat Sorge, dass er sich bei der nächsten derartigen Situation nicht mehr beherrschen kann. Paul merkt auch, dass er sich immer schwieriger motivieren kann, es fällt ihm schwer, seine volle Leistungsfähigkeit abzurufen und Energie für seine berufliche Leidenschaft aufzubringen.

Maßnahmen zur Stressbewältigung

Geht es Ihnen wie Paul? Mangelnde oder gar fehlende Wertschätzung Ihrer Arbeit führen zu Wut oder Selbstzweifeln. Mit eigenen Lösungsmöglichkeiten kommen Sie nicht weiter:

  1. Schließlich entscheidet er sich dafür, das Problem nicht allein lösen zu wollen. Vielleicht gibt es auch andere KollegInnen, die von Führungskräften nicht ausreichend gefördert oder wertgeschätzt werden. Wenn er den Konflikt mit seiner Chefin klären will, könnten vielleicht auch Empfehlungen von ExpertInnen oder anderen Betroffenen nicht schlecht sein. Paul hat vom neuen „Employee Assistance Program“ gehört und registriert sich auf betterlinked.eu.
  2. Paul vergibt seinen individuellen Nutzernamen (nur mit diesem Nutzernamen ist er vollkommen anonym auf der Kommunikationsplattform unterwegs) und sein Passwort. Durch das Auftreten mit Nickname gibt es keinen Hinweis auf Beruf, Status, Hierarchie oder Jobtitel. Paul kann seine Fragen im unternehmenseigenen „safe space“ offen kommunizieren.
  3. Paul entschließt sich zuerst, nach seinem Thema, Konflikt mit der Führungskraft zu suchen und schaut sich um, welche Konfliktthemen bereits auf der Plattform kommuniziert wurden. Er kann dazu verschiedene frei wählbare Begriffe oder auch vorgegebene „Tags“ („Stichworte“) wählen.
  4. Paul findet keinen Fall, der seine Problemstellung genau seine Situation von fehlender Wertschätzung beschreibt, also verfasst er einen eigenen Post: „Ich würde gerne Eure Meinung wissen, ich fühle mich von meiner Chefin übergangen. Ich leiste gute Facharbeit, weil ich eine gute Ausbildung und viel Erfahrung habe. Jetzt habe ich angefragt, ob ich eine für mich interessante Delegation begleiten darf und wurde schon zum wiederholten Male von meiner Chefin abgelehnt. Sie erledigt diese Aufgabe selbst. Ich habe alle Vorarbeiten geleistet und auch ein Briefing Paper geschrieben. Ich bin wütend, wenn ich an die Situation denke, ärgere ich mich total. Ich will die Sache klären, weiß aber nicht, wie ich es schaffe, ohne vor ihr auszuflippen.“ Paul merkt schon beim Schreiben, dass das anonyme Teilen seiner Erfahrung, den Druck etwas leichter werden lässt. Er möchte schauen, ob auch andere KollegInnen ähnliche Erfahrungen machen. Er kann jetzt erst einmal durchatmen, die Frage ist aufgeschrieben.
  5. Paul sucht jetzt aktiv nach Stresstipps, die ihm helfen, die Situation aktuell besser loslassen zu können und nicht ständig daran zu denken, wenn er seine Chefin in der Abteilung sieht. Auch nachts beschäftigt ihn der Konflikt immer wieder, sodass er mehrmals nachts aufwacht. Er ist noch beim Recherchieren, da bekommt er bereits die ersten Kommentare auf seine Frage.
  6. Paul merkt, dass er mit dem Problem nicht allein ist, das sorgt für unmittelbare Erleichterung und senkt seinen Stresslevel. Eine Kollegin schreibt, dass sie in einer ähnlichen Situation vor allem wütend auf sich selbst war, dass sie nicht sofort reagiert hat. Eine andere schreibt, dass fehlende Wertschätzung zu Burnout führen kann.
  7. Ein Kollege schreibt, dass er einen Konflikt mit seinem Chef hatte, der ihn fast aufgefressen hat. Er wollte schon kündigen. Dann hat er es doch mit einem Gespräch versucht. Er hat sich darauf sehr gut vorbereitet und nur offene Fragen gestellt. Das Gespräch war so offen und positiv, dass er sich heute darüber wundert, so lange gezögert zu haben. Eine andere Person schreibt, dass ihn die beschriebene Situation an das Auftreten seines Klassenvorstandes erinnert. Allein schon die Wortwahl, „erledige die Aufgabe selbst“ erzeugt bei ihm Wut im Bauch. In der Schule konnte er sich noch schlecht wehren, heute hat er mehr Handlungsoptionen und Entscheidungsspielräume.
  8. Die Schlaf-Expertin empfiehlt: Wenn Paul aufgrund seines hohen Stresslevels auch schon schlecht schläft (circa dreimal pro Woche über mehrere Wochen), dann ist es höchste Zeit für Tipps aus dem „Schlaf-gut Coaching“. Das ist eine Kombination aus Wissen zur Schlafhygiene und Übungen, wie Paul abends besser gedanklich loslassen kann. Weiters erfährt Paul hilfreiches Schlaf-Knowhow, also Wissen aus der Schlafforschung und Schlafmedizin. Denn es geht schließlich um ein Drittel seiner Lebenszeit, mit großer Relevanz für die Gesundheit und Lebensqualität.
  9. Interessant findet Paul. Die unterschiedlichen Perspektiven und die Wahrnehmung seiner Problemstellung durch Dritte haben ihm so viele mögliche Lösungsperspektiven aufgezeigt. Er blickt jetzt anders auf die Situation. Paul überlegt, woher seine Wut stammen könnte. Er denkt darüber nach, ob die Situation so unerträglich für ihn ist, weil seine Expertise nicht wertgeschätzt wird. Oder ob er sich so fühlt, weil er als Mensch nicht gesehen wird?  Das ist sein Stichwort, auch sein Sportlehrer hat sein Talent nicht sehen wollen. Bei wichtigen Fußballspielen saß er als Ersatzspieler auf der Bank, das gleiche Muster. Ohnmacht – das hat ihm irgendwann den Spaß und die Freude an der sonst energiegeladenen Aktivität geraubt.
  10. Er fühlt sich durch die Erfahrungen Dritter bestärkt, das Gespräch mit seiner Vorgesetzten zu suchen und das Gefühl fehlender Wertschätzung anzusprechen. Wenn er die Variante der Fragen anwendet, kann er sich vielleicht stärker konzentrieren und hat seine Emotionen im Griff. Auf der Plattform findet er noch einen Best Practice Artikel mit der STAR-Methode und einen ExpertInnen Artikel darüber, welche eigenen Kraftquellen in herausfordernden Situationen unterstützen können.
  11. Er schreibt sich einige Fragen auf, bevor er um einen Gesprächstermin bittet, möchte er auf betterlinked.eu noch eine weitere ExpertInnen Meinung in einem Einzelcoaching einholen und sicher gehen, dass er für das Gespräch gut vorbereitet ist.

Durch seine gute Vorbereitung und die eigene Auseinandersetzung mit der Konfliktsituation kann sich Paul im Gespräch mit seiner Chefin besser auf inhaltliche Argumentation konzentrieren und die emotionalen Affekte kontrollieren. Das Gespräch führt er ruhig und sachlich.

Das Ergebnis WIN – WIN – WIN – Fehlende Wertschätzung und Ablehnung bearbeiten

Fazit

Paul hat gelernt, Emotionen klug zu steuern, schwierige Gespräche souverän zu führen, Konflikte zu regeln und Veränderungen erfolgreich zu gestalten. Das Coaching hat ihm Methoden zum Selbst-Coaching erschlossen und damit nachhaltige Wirkung zu gesundheitsfördernder und leistungsstärkender Self-Leadership erzielt.

Paul hat erlebt, wie er positiv mit Stress umgehen und selbst seine Stressthemen lösen kann.

Pauls Geschichte
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Starkes Bewusstsein für Stressprävention – Theresas Geschichte

Theresa lebt mit ihrem Partner eine Patchworkfamilie mit 3 Kindern. Die jüngste Tochter ist 6. Halbtags arbeitet sie als Arbeitspsychologin in einem großen Energieversorgungsunternehmen. Mit ihren 2 KollegInnen, ebenfalls Teilzeit, baut sie die Arbeitspsychologie auf. Sie ist sehr viel im Haus unterwegs, um zu sehen, wie es den KollegInnen geht. Theresa nimmt den Stress ihrer KollegInnen deutlich wahr, denn auch sie bewegt sich oft an der Grenze. …

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